Gesundheit & Ernährung
Tag der Ersten Hilfe: Mit diesen Notfall-Apps kannst Du Leben retten
Hast Du die stabile Seitenlage drauf? Weiß Du, was bei Verbrennungen zu tun ist, oder wie Du Deinen Nachbarn bei einem Herzinfarkt wiederbeleben könntest? Nicht nur zum Internationalen Tag der Ersten Hilfe am 9. September kannst Du Deine Grundkenntnisse aufpolieren. Zahlreiche Smartphone-Apps möchten Dich als digitale Lebensretter unterstützen und auf Notfälle unterschiedlichster Art vorbereiten.
Ob bei einem Unfall, einer Vergiftung oder einem Herzinfarkt: in vielen Notfällen entscheiden Sekunden. Auch als Laie kannst Du Leben retten, wenn Du in medizinischen Gefahrensituationen richtig reagierst. Hast Du unter der 112 die Rettungsleitstelle alarmiert, ist mit der kostenlosen iOS- und Android-App Mobile Retter schnell ein geschulter Ersthelfer informiert und im Idealfall noch vor dem Rettungswagen vor Ort. Übernimmst Du selbst die Erstversorgung, solltest Du ohne große Überlegungen wissen, was zu tun ist.
Mobile Erste-Hilfe vom Deutschen Roten Kreuz
Wie fast alle größeren Rettungsorganisationen hat auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) eine Erste-Hilfe-App entwickelt. Dabei lotst Dich ein interaktiver Erste-Hilfe-Assistent mit Sprach-, Bild- und Text-Hinweisen durch die Maßnahmen unterschiedlicher Notfälle. Zuvor beantwortest Du einige Ja-/Nein-Fragen, um passende Anleitungen je nach Situation zu erhalten. Mit der App kannst Du auch direkt einen Notruf absetzen und der Notrufzentrale via GPS-Ortung Deinen Standort übermitteln. Abseits eines akuten Notfalls frischt die Zusatzrubrik „Der kleine Lebensretter“ Dein Basiswissen auf und erklärt zum Beispiel, wie Du einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erkennst. Informationen zu Blutspende-Terminen und Erste-Hilfe-Kursen in Deiner Nähe gibt es ebenso. Diese umfassende Lebensretter-App landet für 0,89 Cent auf Deinem Android-Gerät oder für 1,09 Euro auf dem iPhone.
Notfall-Assistent auf Tasche
Einen kostenlosen Ratgeber bietet die Pass Consulting Group mit ihrer „Notfall-Hilfe“-App. Über den mobilen Assistenten für iOS- und Android-Geräte kannst Du ebenfalls direkt einen Notruf samt aktueller Position absetzen. Den bebilderten Maßnahmen-Katalog ergänzen Audio-Anleitungen für unterschiedliche Notfallszenarien: Ob für die Soforthilfe, bei Pannen und Unfällen oder einer Bergrettung. Zugleich kannst Du für Notsituation Deine persönlichen Daten hinterlegen, beispielsweise Kontaktnummern, Infos zu Deinem allgemeinen Gesundheitszustand, einer Schwangerschaft, Allergien und Impfungen. Ab Android 5.0 sollen diese Daten auch aus dem Sperrbildschirm heraus von Ersthelfern abgerufen werden können. Für das iPhone gibt es eine entsprechende Wallpaper-Lösung auf dem Login-Screen.
Digitale Lebensretter von Malteser, ASB und der Deutschen Herzstiftung
Optisch etwas überholt, dafür aber ebenfalls sehr effektiv liefert der Erste-Hilfe-Assistent der Deutschen Herzstiftung Unterstützung bei einem Herz-Notfall. Die kostenfreie iOS und Android-App erklärt Symptome und navigiert Dich mit Ja-/Nein-Fragen und einem klaren Leitfaden durch alle Notfall-Maßnahmen bis hin zur Wiederbelebung. Zugleich kannst Du aus der App heraus direkt einen Notruf absetzen.
Auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) hat eine App für Ersthelfer entwickelt. Dieser kostenlose Notfall-Lotse wurde aber ebenso wie das mobile Angebot von Malteser schon länger nicht mehr aktualisiert und ist daher eher zweite Wahl.
Prävention für mehr Sicherheit: Gefahren-Simulator für Kinder
Es braucht kein bestimmtes Alter, eine Vorerkrankung oder einen Führerschein, um in eine lebensbedrohliche Situation zu geraten. Dein Herzinfarkt-Risiko erhöht sich sicherlich auch, wenn Du Deinen Nachwuchs mit einem Feuerzeug, Küchenmesser oder ätzendem Reinigungsmittel erwischst. So gesehen leistet die kostenlose Android-App Rotes Kreuz-Erste Hilfe doppelte Präventionsarbeit. Ohne Text, dafür mit elf interaktiven Simulationen stellt sie Gefahrensituationen des alltäglichen Lebens dar und vermittelt anschaulich Erste-Hilfe-Grundlagen. Kinder können die Szenarien auf unterschiedliche Weise durchspielen und erkennen so die Konsequenzen ihrer Handlungen. Damit möchte die App nicht nur helfen, Gefahren und Unfälle zu vermeiden, sondern Kindern auch aufzeigen, wie sie im Fall der Fälle richtig reagieren.
Ob Krankheit oder Unfall: Eltern-Ratgeber mit Notfall-Plan
Die Kindernotfall-App von Barmer GEK aus dem iTunes-Store möchte hingegen vor allem Eltern helfen, ihre Erste-Hilfe-Fähigkeiten zu verbessert. Um Unfällen und Gefahrensituationen vorzubeugen, liefert die App unter anderem Checklisten und Tipps. Ist dennoch etwas passiert, hält sie alle wichtigen Infos für die Erste Hilfe bei Kindern bereit: angefangen von leichten Verletzungen bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen. Ebenso werden verschiedene Symptome erklärt, damit Du plötzliche Erkrankungen besser einordnen kannst. Über die integrierte Suchfunktion findest Du Kinder- und Jugendarztpraxen, Notfallambulanzen sowie Apotheken in ganz Deutschland und kannst aus der App heraus einen Notruf absetzen.
Persönliche Vorsorge: Notfallpass auf dem Smartphone
Doch auch ohne kindlichen Leichtsinn kann es schnell passieren: Du bist mit dem Smart Bike unterwegs, unterschätzt eine Bordsteinkante und bist nach einem Sturz nicht mehr ansprechbar. Für diesen Fall kannst Du auf Deinem Smartphone sogenannte „ICE-Daten“ hinterlegen, um Ersthelfern Orientierung zu geben. ICE steht für „In Case of Emergency“ und liefert zum Beispiel Hinweise auf Allergien, Deine Blutgruppe, Vorerkrankungen und ähnliche wichtige Informationen. Um diesen Notfall-Pass trotz Sperrbildschirm einsehen zu können, hat Apple seine Health-App seit iOS 8 entsprechend nachgerüstet. Auf Deinem Android-Smartphone kannst Du diese Funktion durch zusätzliche Apps wie Notfall ID zugänglich machen. Auch wenn die Informationen zu Deiner gesundheitlichen Vorgeschichte bei der Ersthilfe nicht relevant sein sollten, könnten sie bei der Behandlung im Krankenhaus von Vorteil sein.
Kannst Du Dich nun im Notfall komplett auf die digitalen Lebensretter verlassen? Nein! Erste-Hilfe-Apps können zwar anschauliche und richtige Handlungsanweisungen geben, sind im akuten Ernstfall aber meist zu umständlich, um schnell genug zu reagieren. Sie können Dich aber souverän auf Gefahrensituationen vorbereiten und Dein Verhalten schulen. Den Tag der Ersten Hilfe könntest Du Dir also trotzdem zum Anlass nehmen, Dich mal wieder für einen Erste-Hilfe-Kurs (zum Beispiel beim DRK) anzumelden.
Wie lange liegt Dein letzter Erste-Hilfe-Kurs zurück? Hältst Du Apps in medizinischen Notfällen für eine sinnvolle Unterstützung? Wie freuen uns auf Deinen Kommentar!