Tipps & Tricks
Delta Chat: So funktioniert der Messenger-Konkurrent von WhatsApp
WhatsApp, Telegram, Threema, Signal und Co. bekommen Konkurrenz: Die Rede ist von Delta Chat. Keine Sorge: Jeder kann den Messenger benutzen, nerviges „Bekehren” entfällt. Die App macht nämlich etwas grundlegend anders – sie basiert auf alten Tugenden. Was das heißt? Die Antwort findest Du im Artikel.
Die Messenger-Politik ist weitaus komplizierter, als sie eigentlich sein sollte. Ein Beispiel: Jeder hat den Kumpel, der WhatsApp nicht benutzen möchte, weil sich die App als Datenkrake erwies. Er empfiehlt Threema. Threema ist nicht kostenlos und der Rest der Mannschaft möchte nicht mitziehen. Bleibt noch Telegram oder Signal – und spätestens jetzt haben diverse User mehrere Messenger-Dienste auf dem Handy. Das nervt. Ist es denn wirklich zu viel verlangt, ein universelles Chat-Programm zu basteln?
Delta Chat besinnt sich auf die Wurzeln der digitalen Kommunikation
Damit keine unnötigen Messenger auf Deinem Smartphone grassieren, macht Delta Chat etwas grundlegend anders. Die App benutzt das alte (aber trotzdem schnelle) E-Mail-Protokoll Push-IMAP – pfiffig! Der Vorteil ist, dass heutzutage wirklich jeder eine E-Mail-Adresse hat und damit theoretisch erreichbar ist. Auch der Kumpel, der WhatsApp nicht benutzen möchte. Er bekommt Deine Nachricht einfach ins Postfach.
Weiterer Vorteil: Du sparst Dir die Registrierung mit Deiner Telefonnummer bei einem externen Dienst und die Vorteile dieser Praxis sind enorm. Deine Nachrichten sind auf keinem (Dienst-)Server gespeichert, es gibt keine zentrale Steuerung und Du kannst nicht verfolgt werden. Alle Nachrichten sind selbstverständlich verschlüsselt.
Video: Youtube / DeltaChat
Delta-Chat-App auf dem PC installieren
Zunächst musst Du die Delta-Chat-App herunterladen (Windows / macOS) und installieren – führe dafür den heruntergeladenen Installer aus. Anschließend öffnet sich ein Fenster. Dort gibst Du Deine E-Mail-Adresse und das Passwort für den E-Mail-Account ein. Das ist notwendig, da Deine Nachrichten praktisch über Deine E-Mail-Adresse verschickt werden.
Delta Chat auf dem Handy installieren
Lade die App für Dein Gerät herunter (Android / iOS) und installiere sie. Beim Öffnen wirst Du aufgefordert Deine E-Mail-Adresse und Dein Passwort anzugeben. Ist das erledigt, kann es direkt losgehen. Anschließend können Android-User der App verschiedene Rechte zuteilen.
Funktionen wie bei WhatsApp, Telegram und Co.
In puncto Funktionalität ist Delta Chat seiner Konkurrenz ebenbürtig. Du kannst mit der App Bilder und Videos aufnehmen, Deinen Standort übertragen und Sprachnachrichten verschicken. Erlaubst Du den Zugriff auf Deine Kontakte, stehen die ersten Chatpartner bereits zur Verfügung. Wie aus anderen Apps gewohnt, kannst Du auch hier Gruppen erstellen. Wichtige Arbeitsgruppen können sich sogar mittels QR-Code verifizieren lassen. Damit sind Angriffe von außen, wie bei Zoom, nicht möglich. Diese Funktion befindet sich aber noch in der Testphase.
Ist alles eingestellt, funktioniert die App blendend. Nachrichten sind (wie man es von Chat-Apps gewohnt ist) sofort beim Empfänger. Dieser kann auch direkt auf die empfangene Mail antworten. Die Antwort erscheint dann in Deinem Chat-Fenster. Aber: Wenn beide Seiten Delta Chat verwenden, chattet es sich deutlich flüssiger. Läuft die App nämlich im Hintergrund, kann es zu Verzögerungen kommen.
Die Bedienung ist sehr intuitiv und erinnert an bereits etablierte Chat-Apps. Wer schon mal WhatsApp, Telegram und Co. benutzt hat, findet sich sofort zurecht. In der oberen rechten Ecke befinden sich drei Punkte. Dort kannst Du Nachrichten an neue Kontakte versenden. Darüber hinaus kannst Du den Hintergrund nach Belieben auswählen, dasselbe gilt für Deinen Avatar.
Delta Chat: Messenger mit Fallstricke
Unser Test verlief nicht reibungslos. Für den E-Mail-Dienst Yahoo musste ein App-Passwort im Account-Sicherheit-Menü generiert werden:
Im Yahoo-Menü erstellst Du ein Passwort, das Du im Login-Fenster von Delta Chat einfügst. Et voilà – Du bist eingeloggt. Immerhin bleiben die Login-Daten gespeichert. Das heißt: Du musst Dir dieses Passwort nicht unbedingt merken. Solltest Du Dein Passwort vergessen, kannst Du auch jederzeit ein neues generieren – beispielsweise für Dein Handy. Achtung: Wer die App auf mehreren Geräten nutzen möchte, sollte sich auf viel Feinarbeit einstellen. Das ist nämlich nicht ohne Weiteres möglich. Nachholbedarf!
So wie im folgenden Punkt: Auch das Einloggen über Gmail funktioniert zumindest über die Windows-App nicht ohne Komplikationen. Das ist besonders nervig, da jeder Android-Smartphone-Besitzer eine Gmail-Adresse hat.
Hier findest Du eine Liste mit den E-Mail-Providern, die tadellos funktionieren. Die Provider, die etwas Fingerspitzengefühl beim Einrichten abverlangen, sind ebenfalls vermerkt – inklusive Anleitung.
Die Vor- und Nachteile von Delta Chat in der Übersicht
+ Registrierung mit bestehender E-Mail-Adresse
+ Hohe Funktionalität
+ Daten werden nicht gespeichert.
+ Jeder, der eine E-Mail-Adresse hat, kann mit dem Messenger kontaktiert werden.
+ Kostenlos
- Funktioniert nicht immer automatisch
- Kleine Fallstricke und Bugs
Merlinux: Delta Chat kommt aus Freiburg
Delta Chat wurde von Merlinux entwickelt, einem etwa zwölfköpfigen Team aus Freiburg. Vielversprechend: Seit 2017 wurden die Freiburger von diversen großen Tech-Foundations gefördert. Wer sich für das Projekt interessiert, kann im Forum am Geschehen teilnehmen.
Findest Du die Idee von Delta Chat interessant? Oder möchtest Du lieber bei Deiner Messenger-App bleiben? Schreib uns gerne einen Kommentar.