Twitter-Logo auf einem Smartphone, gehalten von einem jungen Mann
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Pokemon Go
Das App-Symbol von Pokémon Go.

Weshalb Twitter Drittanbieter-Apps sperrt: Das musst Du dazu wissen

Seit Mitte Jan­u­ar 2023 ist es offiziell – Twit­ter sper­rt Drit­tan­bi­eter-Apps und beruft sich dabei auf „längst gel­tende API-Regeln“. Darüber sind viele Nutzer:innen verärg­ert, denn es gab zahlre­iche Alter­na­tiv­en zur offiziellen Twit­ter-App, die nun nicht mehr funktionieren. 

Auf welche Regeln sich Twit­ter genau bezieht und welche glob­alen Kon­se­quen­zen die App-Block­ade hat, erfährst Du hier.

Was sind „Drittanbieter-Apps“ überhaupt? 

Um zu ver­ste­hen, weshalb sich Twit­ters spon­tan­er Vorstoß so fatal auswirkt, klären wir kurz den Begriff API (Appli­ca­tion Pro­gram­ming Inter­face). Dabei han­delt es sich um eine Schnittstelle zwis­chen Pro­gram­men, die eine direk­te Kom­mu­nika­tion auf der Datenebene zulässt.

Ein Pro­gramm, das auf die API von Twit­ter maßgeschnei­dert ist, kann also Twit­ter-Dat­en abrufen, Feeds anzeigen, Tweets posten und mehr. Natür­lich gibt es dabei bes­timmte Regeln bezüglich etwa Ver­schlüs­selung und Daten­schutz, welche beliebte Drit­tan­bi­eter-Apps auch peni­bel einzuhal­ten schienen.

Dien­ste wie Twit­ter­rif­ic oder Tweet­bot koex­istierten immer­hin über eine Dekade lang friedlich neben der App mit dem großen blauen Vogel. Doch seit der Vogel einen neuen Besitzer hat, lief vieles nicht ger­ade glatt und diese Sit­u­a­tion ist keine Aus­nahme. Ange­blich gab es einen Regelver­stoß und Twit­ter sper­rt Drit­tan­bi­eter-Apps ohne jede Vor­war­nung oder klare Kommunikation.

Vielmehr scheint der Regelver­stoß vorgeschoben oder er bezieht sich auf eine erst nach der Sper­rung veröf­fentlichte neue Regel. Diese wirkt eher prof­i­to­ri­en­tiert und ver­bi­etet, „einen Ersatz­di­enst oder ein ähn­lich­es Pro­dukt wie die Twit­ter-Anwen­dun­gen zu erschaf­fen“. Etwa Tweet­bots Entwick­ler hat post­wen­dend auf Twit­ters Kur­swech­sel reagiert und nun den Mastodon-Client „Ivory“ publiziert.

Twitter sperrt Drittanbieter-Apps – und was nun?

Falls Du die Hoff­nung hat­test, die Sper­rung sei nur tem­porär, müssen wir Dich lei­der ent­täuschen. Die neue Klausel in Twit­ters API-Regeln macht klar, dass es den Alter­na­tiv­di­en­sten ein für alle Mal den Steck­er gezo­gen hat. Entsprechend bleibt Dir nur die Wahl, Dich mit Twit­ters Client anzufre­un­den oder zu ein­er anderen Plat­tform zu wechseln.


Wom­öglich etwas drastis­ch­er sind die Kon­se­quen­zen für alle Entwickler:innen, deren langjährige Lei­den­schaft ein jäh­es und uner­wartetes Ende fand. Viele machen ihrem Ärg­er in sozialen Medi­en Luft, andere klam­mern sich an neue Pro­jek­te oder nehmen es mit Humor. Einige nehmen die Her­aus­forderung an und brechen zu neuen, dezen­tralen Ufern auf, wie etwa Tap­bots.

Soviel dazu, doch Twit­ter sper­rt Drit­tan­bi­eter-Apps nicht ganz ohne Grund, welchen Vorteil ver­spricht sich das Unternehmen also davon? Das lässt sich leicht in Zahlen fassen – rund 90% von Twit­ters Ein­nah­men entstam­men der Ver­mi­etung von Wer­be­fläche. Nun seien allein im Dezem­ber 2022 als Folge frag­würdi­ger Poli­tik 70 Prozent des Prof­its wegge­brochen, erk­lärt Invest­ing.

Ein Ver­such des neuen Eigen­tümers, Nutzer:innen für ver­i­fizierte Kon­ten zahlen zu lassen, erwies sich als imprak­tik­a­bel und wenig prof­ita­bel. Daher will sich Twit­ter wohl wieder auf seine eigentliche Einkom­men­squelle besin­nen und Schadens­be­gren­zung betreiben.


Dage­gen arbeit­eten die etwa 6 Mil­lio­nen Nutzer:innen von Drit­tan­bi­eter-Apps, die nicht mit Anzeigen bespielt wer­den kon­nten. Fol­glich drehte Twit­ter diesen den Hahn zu, um sie zurück in gewinnbrin­gende Gefilde zu locken.

Wie kannst Du Twitter ohne Drittanbieter-Apps nutzen?

Tat­säch­lich sind die Möglichkeit­en zur Nutzung von Twit­ter seit der Sper­rung stark eingeschränkt. Es beste­ht eine gewisse Chance, dass einige wenig pop­uläre Drit­tan­bi­eter-Apps unter Twit­ters Radar bleiben und nicht vom Bann betrof­fen sind. Möglicher­weise gehen aber auch die irgend­wann unter, je nach­dem, wie kon­se­quent die neuen Regeln langfristig umge­set­zt werden.

Immer­hin kannst Du Twit­ter nach wie vor im Brows­er nutzen und so die App umge­hen, wen­ngle­ich mit gewis­sen Ein­bußen. Am lieb­sten sähe das Unternehmen sich­er einen fliegen­den Wech­sel von den Alter­na­tiv­di­en­sten zum Orig­i­nal-Client, doch viele Kund:innen dürften damit hadern. Auch scheint es uns unwahrschein­lich, dass dies den Verkauf ver­i­fiziert­er Kon­ten ankurbeln wird, um weniger Wer­bung zu sehen.

Für die meis­ten kön­nte das ein Kuh­han­del sein, der neben ein­er inzwis­chen bedeu­tungslosen Markierung keine wirk­lichen Vorteile birgt. Auch auf Unternehmensebene dürfte das rück­sicht­slose und intrans­par­ente Vorge­hen erneut viel Ver­trauen in die Marke zer­stört haben. Jeden­falls bleibt abzuwarten, wie hoch die Wellen der Empörung schla­gen wer­den und wie schnell sie wieder abflauen, angesichts ander­er Skandale.

Find­est Du es ärg­er­lich oder beden­klich, dass Twit­ter Drit­tan­bi­eter-Apps ges­per­rt hat? Hast Du schon einen Plan B, willst Du die Plat­tform ver­lassen oder stört es Dich kein biss­chen? Schreib uns Deine Mei­n­ung in die Kommentare!

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