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Serien wie 4 Blocks: Die besten Alternativen
Hartgesottene Ermittler, knallharte Drogenmilieus, schockierende soziale Realitäten und rohe Gewalt - das ist der Stoff, aus dem hochkarätige Mafiaserien wie 4 Blocks oder Dogs of Berlin gemacht sind. Wenn du ähnlichen neuen Seriennachschub suchst, werden diese Empfehlungen dein nächstes Highlight.
Die Sopranos: Die Urmutter der Qualitätsserien
Für viele Film- und Fernsehwissenschaftler gilt das Mafiaserienepos Die Sopranos als das richtungsweisendste Format des Serienzeitalters, als Urmutter des sogenannten Qualitätsfernsehens - und das völlig zurecht. Ausgezeichnet mit 21 Emmys und 5 Golden Globes, legte die Serie ihren Fokus auf das Leben einer italo-amerikanischen Mafiafamilie aus New Jersey. Genauer gesagt auf Familienoberhaupt und Mafiaboss Tony Soprano (James Gandolfini).
Der hat in seinem 40-jährigen Gangster-Leben so einige Stolpersteine überwinden müssen, steht jetzt aber vor dem nächsten Umbruch: Seine Ehe mit Gattin Carmela (Edie Falco) kriselt und seine vergnügungssüchtige Teenager-Tochter Meadow (Jamie-Lynn Sigler) sowie sein orientierungsloser Sohnemann A.J. (Robert Iler) machen ihm den Feierabend auch nicht gerade zum Vergnügen.
Auch beruflich steht der abgebrühte Mafioso vor völlig neuen Herausforderungen. Und dann wären da noch die Panikattacken, die er vor seinen Komplizen unbedingt verheimlichen muss, um keine Schwäche zu zeigen. Gut, dass er mit seiner Psychologin Dr. Jennifer Melfi (Loirraine Bracco) über seine Probleme sprechen kann. Beinahe wünscht man sich, dass 4 Blocks’ Toni Hamady und Tony Soprano es einmal vergönnt wäre, gemeinsam die Probleme als Oberhaupt eines Gangster-Familienclans brüderlich mit Spirituosen zu begießen.
Die Sopranos überzeugt mit einem starken Drehbuch voller unerwarteter Wendungen, einer liebevollen Charakterzeichnung und herausragenden Hauptdarstellern. Und damit ist auch 12 Jahre nach Ende des Serien-Meilensteins nicht Schluss! Denn Schöpfer David Chase hat sich bereits einem Filmprojekt verschrieben, dass das Leben des jungen Tony Soprano zu Zeiten der 1967er Rassenunruhen auf Film bannen soll.
Die Sopranos ist bei Sky und Maxdome verfügbar (Link zur Anzeige).
Du willst wissen wie realistisch 4 Blocks wirklich ist? Wir haben einen Ex-Knacki im Interview gefragt.
Der Pate von Bombay: Scharfes Mafia-Curry aus einer Bestsellervorlage
Wer immer noch Narcos’ Pablo Escobar oder Tony Soprano für die Giganten der Serien-Drogenbosse hält, der mache sich auf starke Konkurrenz gefasst! Denn der indische Mafia-Boss Ganesh Gaitonde (Nawazuddin Siddiqui) könnte ihnen allen den Stoff unter den Hintern wegklauen.
Basierend auf dem hochgelobten Bestseller Sacred Games von Vikram Chandra erzählt das erste indische Netflix-Original vom Aufstieg des fiktionalen Ganesh Gaitonde, der sich während der Achtziger- und Neunzigerjahre vom glücklosen Pleitegeier zum skrupellosen Mafiaboss mausert. Alternierend wird die Geschichte aus Gaitondes Perspektive und der von Inspektor Sartaj Singh erzählt, der eine ganze Stadt in nur 25 Tagen vor dem Untergang retten soll.
Vor den authentischen Kulissen der korrumpierten Millionenmetropole Bombay überzeugt Der Pate von Bombay durch ein packendes Drehbuch mit so starken wie faszinierenden Hauptfiguren. Die zahlreichen historischen Rückblenden geben nachhaltig Einblick in die bewegte und vielseitige Geschichte Bombays. Mafiaboss Ganesh Gaitonde wird zum Dreh- und Angelpunkt und kann es dabei allemal mit 4 Blocks’ Toni Hamady aufnehmen. Würde man Hamady mit einem Löwen vergleichen, dann müsste man den indischen Mafiaboss wohl mindestens mit einer giftigen Schlange gleichsetzen.
In Der Pate von Bombay erpressen und instrumentalisieren sich Bollywoodstars, Terroristen, Goldschmuggler, Politiker und die Crème de la Crème der indischen High Society zudem noch gegenseitig. Somit funktioniert die Serie nicht nur als packende Verbrecherjagd, sondern auch als aufschlussreiches Gesellschaftsdrama. Auf ganzer Linie überzeugend!
Der Pate von Bombay ist bei Netflix verfügbar (Link zur Anzeige).
Lies unsere Kritik zu Der Pate von Bombay und erfahre, warum die Mafiaserie so beliebt ist.
Gomorrha: Mord und Totschlag nach wahren Begebenheiten
Die Mafiaserie Gomorrha widmet sich einer der ältesten und größten kriminellen Gruppierungen in Europa. Seit dem 16. Jahrhundert existieren in Neapel die weit verzweigten Familienclan-Strukturen der Bella Società Riformata, auch als Camorra bekannt. Vor die realen Hintergründe der Organisation setzt die Serie einen blutigen Krieg, der zwischen zwei rivalisierenden Camorra-Familien entbrennt.
Dabei beruhen zahlreiche der unglaublichen Szenen auf wahren Begebenheiten aus dem gleichnamigen Buch, dem die gründlichen Recherchen des italienischen Journalisten Roberto Saviano zugrunde liegen. Nach der Veröffentlichung musste Saviano untertauchen und bewegte sich laut Angaben der SZ nur noch mit Personenschutz in der Öffentlichkeit.
In Gomorrha folgt Camorra-Mitglied Ciro di Marzio (Marco D’Amore), Spitzname „l’Immortale” (dt.: der Unsterbliche), seinem Clanboss Pietro Savastano (Fortunato Cerlino) mit uneingeschränkter Loyalität und Brutalität. Brandstiftung, Körperverletzung und Mord stehen auf seinem Tagesplan. Gleichzeitig bemüht Ciro sich, Frau und Tochter im Brennpunktviertel Scampia ein respektables Leben zu ermöglichen.
Doch plötzlich wird Pietro bei einer Polizeikontrolle verhaftet und ein erbitterter Kampf um seine Nachfolge entbrennt … In Sachen Gewalt kann es Gomorrha mit 4 Blocks mehr als nur aufnehmen. Außerdem punktet Gomorrha mit einer starken Bildästethik und einem vielschichtigen Figurenensemble, das zahlreichen Facetten der explosiven Bandendynamik auf den Grund geht.
Gomorrha ist bei Sky und Netflix verfügbar (Links zu Anzeigen).
Es müssen nicht immer knallharte Kerle sein. In Queen of the South arbeitet sich die skrupellose Teresa Mendoza an die Spitze eines berüchtigten Drogenkartells.
Narcos: Milliardenmythos Pablo Escobar
Die Biografie eines weiteren charismatischen Paten der jüngsten Seriengeschichte begegnet uns in Gestalt des kolumbianischen Drogenkönigs Pablo Escobar. „Plata o plomo” (dt.: ‚Silber oder Blei’, im Sinne von ‚Geld oder Kugel’): Mit diesem kompromisslosen Motto zwang der Boss des größten Kokain-Imperiums der Welt seine Gegner in die Knie und wurde so zu einem der mächtigsten Männer Südamerikas.
Doch nicht nur diesem Detail bleibt die Serie treu. Narcos wird aus der Perspektive von Steve Murphy (Boyd Holbrook) erzählt, einem amerikanischen Agenten der Antidrogenbehörde DEA, der die USA aus dem Griff des Drogenbarons befreien will. Der echte Steven Murphy stand laut Spiegel den Produzenten von Narcos beratend zur Seite.
Unter den Ärmsten der Armen gilt der skrupellose Massenmörder Escobar lange Zeit als eine Art Robin Hood. Doch auch politische Fehlentscheidungen der Reagan-Regierung, die völlig auf den Krieg gegen den Kommunismus fixiert ist, tragen ihren Teil dazu bei, dass aus Escobars dreckigen Deals in aller Seelenruhe ein blutgetränktes Milliardengeschäft heranwachsen kann …
Narcos fesselt mit einer kunstvollen Kamera, welche nicht nur eine dichte Atmosphäre schafft sondern auch das rasante Drehbuch gekonnt in Szene setzt. Die beinahe schon dokumentarisch anmutenden Einblicke in den Untergrundalltag schildern den Aufstieg und Fall des Pablo Escobar und zeigen auch den Menschen hinter dem berüchtigten Mythos. Das Portrait des brutalen Drogenkrieges, der zahlreiche unschuldige Opfer das Leben kostete, schockiert und betreibt gleichzeitig auch eine Menge verstörender Aufklärungsarbeit.
Narcos ist bei Netflix verfügbar (Link zur Anzeige).
The Wire: Ein Meisterwerk der Seriengeschichte
Viele dürften bei diesem heißen Serientipp schnell in Verzückung geraten, denn die anspruchsvolle Krimi-Drama-Serie The Wire gilt nicht umsonst für viele als die beste Serie der Welt. Sogar an Universitäten dient sie schon seit geraumer Zeit in Medienkursen als Paradebeispiel einer Qualitätsserie. Wegweisend, knallhart und sensibel zugleich wird hier eine auf den ersten Blick unscheinbare, auf den zweiten zutiefst beeindruckende Geschichte erzählt.
Als die Kronzeugin in einem Mordprozesses gegen den berüchtigten Drogenboss D’Angelo Barksdale (Lawrence Gilliard Jr.) ihre Aussage zurückzieht und der Verbrecher wieder auf freien Fuß gesetzt wird, gibt ein junger Polizist alles dafür, um diesen weitreichenden Fehler wieder rückgängig zu machen. Dabei stößt er unter anderem auf einen der „möglicherweise furchteinflößendsten weiblichen Bösewichte einer Fernsehserie”, wie niemand geringerer als Horrormeister Stephen King verlauten ließ.
Der desillusionierte Detective Jimmy McNulty wird dabei im Drogensumpf Baltimores mit schockierenden gesellschaftlichen und menschlichen Realitäten konfrontiert. The Affair-Star Dominic Cooper spielt in The Wire stark auf und wird zu einer der stärksten Identifikationsfiguren eines Krimidramas. Durch ihn wird den mafiösen Strukturen dabei im Gegensatz zu 4 Blocks zwar stärker von außen begegnet, doch genau das ist es, was die erzählerische Stärke der Serie ausmacht.
The Wire folgt an der Seite der unbeschreiblich lebendigen und vielschichtigen Figuren dem epischen Krieg zwischen Gut und Böse und schafft es dabei, eine sogleich hochpolitische als auch einfühlsame Geschichte zu erzählen. Dabei brach die Serie 2002 eindrucksvoll mit sämtlichen seinerzeit herrschenden Genrekonventionen. Kompromisslos aber niemals pathetisch, eindringlich aber nie reißerisch: Diese und noch viele andere Gratwanderungen meistert David Simons packendes Sittengemälde mit einer Extraportion Authentizität.
The Wire ist bei Sky und Maxdome verfügbar (Links zu Anzeigen).
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